Weiter geht es auf perfektionist.ch!

Montag, 20. August, 2007

Liebe Blog-Besucher, ab sofort bloggt der Perfektionist unter www.perfektionist.ch! Darf ich euch bitten, eure Bookmarks entsprechend zu ändern? Wer den Feedburner-Feed abonniert hat, muss nichts ändern, dort habe ich die neue URL bereits hinterlegt.

BTW: Vorbeischauen auf perfektionist.ch lohnt sich, es hat nämlich ein neues Layout gegeben 😉

Das Arbeitstempo bei der Allianz Suisse

Donnerstag, 16. August, 2007

…scheint nicht allzu hoch zu sein. Oder wie sonst soll ich es mir erklären, dass wir nach 2,5 Jahren nun endlich die Heiz- und Betriebskostenabrechnung erhalten?

Allianz Suisse

Bin ja mal gespannt: Per 30.09.07 zügeln wir in eine neue Wohnung. Die Abrechnung per 30.09.07 dürfte dann wohl so im Januar 2010 eintreffen…

Blocher’s Führungsprinzipien

Sonntag, 12. August, 2007

Das Buch von Journalist Matthias Ackeret mit dem Titel „Das Blocher-Prinzip“ ist nun schon etliche Wochen auf dem Markt, mittlerweilen ist eine 3. Auflage und es erhitzt immer noch die Gemüter. Landauf, landab stört man sich vor allem an zwei Aussagen: Erstens bezeichnet Bundesrat Blocher seine Mitarbeiter als Untergebene und zweitens seien Mitarbeiter, die Fragen stellen, schlechte Mitarbeiter. Nachdem sich von Nicolas G. Hayek bis hinab zum Pfadi-Gruppenleiter jeder über diese altmodischen Ansichten beklagt hat, kommt heute nun auch die SonntagsZeitung noch hinten nach. Hier kommt zum x-ten Mal auch Prof. Dr. Dr. hc. mult. Norbert Thom zu Wort, der so eingebildet ist, dass er nur Statements abgibt, wenn zugleich auch sein Foto in der Zeitung erscheint, und an seinem Institut auch einen ganz anderen Führungsstil anwendet, als er gerne in Vorträgen und Interviews predigt.

Ich möchte an dieser Stelle mal eine andere Sicht der Dinge darlegen, da mich das Blocher-Bashing ziemlich nervt. Ich gehörte zu den ersten Lesern des Buchs und fand es sehr inspirierend, da es sich zu grossen Teilen mit meinen Ansichten deckt. Selber würde ich meine Mitarbeiter nie Untergebene nennen, denn das klingt wirklich nach schicksalshaftem Ausgeliefertsein und Hörigkeit. Aber der Aspekt mit den Fragen will ich gerne kommentieren: Christoph Blocher provoziert oft und gerne, das ist bekannt und zielt immer ein wenig über das Ziel, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Er wird es deshalb kaum wörtlich meinen, dass Fragen „immer“ schlecht sind. Leider wird seine Aussage nun dahingehend interpretiert, dass der Chef eine möglichst grosse Distanz zu seinen Mitarbeitern haben soll und nur eine Einweg-Kommunikation von Chef zu Mitarbeiter stattfinden soll.

Wer das Buch wirklich gelesen hat, weiss, dass Blocher etwas anderes damit meint: Leider ist es tatsächlich so (und das beweist auch die eigene Erfahrung), dass sehr viele Mitarbeiter bei Problemen als erstes mal zum Chef rennen, ohne selber aktiv nach einer Lösung gesucht zu haben. Das läuft jeweils auf eine simple Problem-Präsentation hinaus mit der Anschlussfrage: „Chef, was soll ich nun tun?“. Der Vorgesetzte wird durch dieses ineffiziente System blockiert und der Mitarbeiter wird bevormundet, weil immer der Chef entscheidet, was gemacht werden soll. Zudem kann der Chef auch nicht in jedem Gebiet ein Experte sein und muss sich auch zuerst die benötigten Informationen einholen, bevor er fundiert entscheiden kann. Blocher’s Antragsystem sieht jetzt ganz simpel vor, dass der Mitarbeiter bereits mit einem oder mehreren Lösungsvorschlägen für das Problem kommt und einen entsprechenden Antrag stellt. Damit wird der Mitarbeiter gezwungen, auf der übergeordneten Stufe zu denken, was ihn aber im Endeffekt motiviert und wodurch er auch ernst genommen wird.

Ich selber hatte mal einen Vorgesetzten, der die PUMA-Methode angewendet hat: Bei Problemen werden die Ursachen aufgezeigt, mögliche Massnahmen präsentiert und am Schluss dem Vorgesetzten ein Antrag gestellt, wie er aus Sicht des Mitarbeitenden entscheiden sollte. Dieses System hat sehr gut funktioniert und ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt bevormundet, im Gegenteil: Zumeist hat der Vorgesetzte so entschieden, wie ich es beantragt hatte, worauf ich jeweils stolz und motiviert war. Vielleicht klingt das nach einem sehr starren und formalistischen Prozess, muss es aber überhaupt nicht sein. Die PUMA-Methode kann auch am Stehtisch in der Kaffeepause angewendet werden: „Du Chef, die Besucherzahlen unserer Website sind rückläufig. Meines Erachtens liegt es daran, dass die Usability schlecht ist und wir zuwenig Werbung für die Website machen. Als Massnahme schlage ich einen Relaunch vor und anschliessend eine Werbekampagne. Ich beantrage, dass wir dafür CHF X ins Budget einstellen.“ Und nicht wie so oft: „Chef, die Besucherzahlen sind rückgängig, was sollen wir bloss machen?“.

Wenn mir jemand aufzeigen kann, was an diesem Antragssystem so falsch sein soll, dann möge er/sie sich bitte in den Kommentaren äussern.

Citytrip.ch: Mehrwert durch Werbung vernichtet.

Sonntag, 5. August, 2007

Hinweis: Dies ist eine von trigami vermittelte Auftragsarbeit, für welche ich ein Honorar erhalte. Konkret heisst das: Ich werde dafür honoriert, dass ich über ein Produkt oder eine Dienstleistung schreibe (und nicht dafür, dass ich positiv darüber schreibe). (Mehr Informationen)

citytrip.ch

Citytrip.ch will dem Besucher unabhängige Informationen rund um Städtereisen liefern und ihm die Möglichkeit geben, diese auch einfach online zu buchen. Die Website kommt übersichtlich, frisch und ein bisschen „webzweinullig“ daher. Via Navigation kann man direkt Flüge ab der Schweiz, Süddeutschland und Österreich suchen oder aber die Option „Flugsuche“ benutzen. Erster Eindruck: Eine weitere Flight Search Engine, wie sie reisen.ch, statravel.ch, globetrotter.ch und viele andere auch anbieten. Ich persönlich benütze diese grundsätzlich genau nie, da ich normalerweise weiss, welche Fluggesellschaften in Frage kommen und ich deshalb direkt bei den Fluggesellschaften suche und buche.

Da ich nächsten Montag nach Berlin muss, wähle ich „Flüge ab der Schweiz“, dann „Zürich“ und komme auf eine Seite namens „Billigflüge und Flüge ab Zürich“. Zum Glück ist vertikaler Space gratis, denn es folgt eine (zu) lange Liste mit Destinationen, welche ab Zürich angeflogen werden können. B wie Berlin ist glücklicherweise nicht weit unten und ich erfahre, dass ich mit AirBerlin, dem CityNightLiner oder aber ebookers reisen kann. Betreibt ebookers jetzt auch eine eigene Fluggesellschaft…? Nein, die Betreiber von citytrip.ch setzen lediglich einen Werbelink zu ebookers (konventionelles Affiliate-Programm, schätzungsweise mit reiner Pay-per-Lead-Vergütung). Aha, auch die Links zu AirBerlin und CityNightLine sind reine Affiliate-Links – im Gegensatz zu ebookers sogar solche via die Affiliate-Netzwerke zanox.com, tradedoubler.com bzw. webmasterplan.com.

Nun gut, Geld verdienen ist legitim und soll mich grundsätzlich als Besucher nicht weiter stören. Ich habe jedoch zwei grosse „Aber“ anzufügen: Ein Klick auf die vorgeschlagenen Fluggesellschaften bringt mich genau nur auf deren Suchmaske und die Suche mit Angabe von Start und Ziel beginnt von vorne. Und wo ist nun der Mehrwert für mich? Dass ich von Zürich nach Berlin am günstigsten mit AirBerlin fliege, weiss ich als halbwegs informierter Mensch sowieso. Weitere Alternativen werden mir unterschlagen, da diese wohl kein Partnerprogramm anbieten und so citytrip.ch an einem Klick nichts verdienen würde.

Die anderen Rubriken der Website kommen ebenfalls informativ daher: Man kann sich über die Fluggesellschaften und deren angeflogenen Destinationen informieren und erfährtn worauf man beim Online-Buchen von Hotels achten soll oder wie man eine Städtereise zusammenstellen soll. Ich denke jetzt aber mal, dass diese Informationen hinlänglich bekannt sind und höchstens noch für sehr unerfahrene Internet-Surfer von echtem Nutzen sind. Und auch hier gibt es den Wermuthstropfen, dass sämtliche Links zu den präsentierten Anbietern reine Affiliate-Links sind.

Klar, eventuell sind die von citytrip.ch verlinkten Angebote tatsächlich die besten und alle anderen wurden weggelassen, da sie schlechter und/oder teurer sind. Aber leider bleibt bei mir einfach der fahle Nachgeschmack, dass der wahre Grund im fehlenden Partnerprogramm und damit in der fehlenden Verdienstmöglichkeit für die Betreiber liegt. Und das ist leider für mich persönlich ein absolutes Killerkriterium, wonach ich das Angebot nicht mehr ernst nehmen kann und damit nicht mehr verwenden werde.

Auch Yoda hat einen trigami-Artikel über citytrip.ch verfasst und im Wesentlichen die selben Punkte bemängelt. Ralf Fioretti, der Betreiber von citytrip.ch, verteidigt sich dort in einem Kommentar, dass die Affiliate-Partner künden würde, wenn er auch Non-Partner verlinken würde. Den Besuchern empfiehlt er, bei Google einfach den Namen der Airline einzugeben, auch so finde man die Website der entsprechenden Fluggesellschaft.

Fazit: Citytrip.ch ist gut angedacht und eine Mischung aus Flug-Suchmaske, Link-Liste und Service-Portal. Aufgrund der Basierung auf Affiliate-Links darf aber an der Objektivität der Betreiber und damit am Mehrwert des Angebots gezweifelt werden. Ausserdem werde ich spätestens nach dem zweiten Besuch nicht mehr den Umweg über citytrip.ch machen, sondern direkt bei den verlinkten Angeboten buchen. Ich empfehle den Betreibern, eine wirkliche Service-Seite aufzuziehen, die den Anspruch an Vollständigkeit hat und damit authentisch ist. Ich komme beruflich ursprünglich aus dieser Ecke und weiss, dass die Affiliate-Partner nicht abspringen werden. Dafür wird es citytrip.ch vielleicht gelingen, viele Stammkunden zu gewinnen und dann die Masse der Besuche(r) zu Geld zu machen – und nicht deren Klicks. Oder wie wäre es mit einem spannenden „Billigflug-Blog“, der regelmässig und (Achtung!) objektiv über den Markt berichtet?

Link-Cold War rund um Facebook.

Mittwoch, 1. August, 2007

Im englischsprachigen Raum tobt seit ein paar Tagen ein Blogger-Krieg, der von einem der Beteiligten sogar schon als „Link-Cold War“ bezeichnet wurde. Im deutschsprachigen Raum habe ich bis jetzt noch nichts darüber gelesen, dabei finde ich es sowohl höchst amüsant wie auch bezeichnend:

Begonnen hat alles mit einem Statement von Jason Calacanis, seines Zeichens ehemaliger General Manager von Netscape, Gründer von Weblogs Inc. und jetzt bei Sequioa Capital, dass er ab sofort seinen Facebook-Account nicht mehr betreue, da ihn dies rund eine 1/2 Stunde pro Tag kosten würde und er sich die Zeit dafür nicht mehr nehmen wolle, da Facebook völlig überbewertet sei.
Gleichzeitig hat er auch in seinem Blog die Kommentarfunktion deaktiviert, da offenbar immer die gleichen Besucher irgendwelche negativen bis diffamierenden Kommentare hinterliessen und Jason seinen Blog denjenigen nicht mehr als Plattform zur Verfügung stellen wollte.

Diese beide Ankündigungen waren ein gefundenes Fressen für Robert Scoble aka Scobleizer, ehemaliger Top-Manager von Microsoft und wahrscheinlich erfolgreichster Blogger der Welt: Voll auf der Web2.0-Hype-Welle, prahlt dieser mit seinen 4’000 Facebook-Kontakten beschuldigt er Calacanis, dass dieser mit der modernen Welt nicht mehr zurecht komme und die Zeichen der Zeit nicht erkenne. Gleichzeitig fordert er alle auf zu kapitulieren, die ähnlich wie Calacanis denken, da so mehr Raum und Gelegenheiten für Leute wie ihn entstehen.

Der digitale Konflikt zweier so erfolgreicher Personen ist auf den ersten Blick einfach nur amüsant und könnte mit einem Lächeln abgetan werden. Gleichzeitig denke ich aber, dass es wahrscheinlich wirklich zu einer Polarisierung der digitalen Gesellschaft kommen wird: Die einen hecheln jedem Trend hinterher, haben in jedem Social Network ein Profil, denken nur noch in Anzahl Kontakten und Kommentare und ihre Freizeit besteht nur noch aus Blogs, Youtube, Facebook, MySpace, Twitter etc. Und dann ist da die andere Gruppe, die ab und zu auf Youtube vorbeischaut, ein paar Blogs liest, vielleicht ein Xing-Profil besitzt, sich grundsätzlich für neue Anwendungen im Internet interessiert – aber: die meisten davon kurz ausprobiert und dann für alle die freakigen Web2.0-Junkies nur noch ein müdes Lächeln übrig hat. Und dafür Freunde zum Essen einlädt, ins Kino geht, ein Buch liest.

Man muss zudem immer extrem aufpassen, wenn irgendwelche Web2.0-Angebote mit hohen Mitgliederzahlen hausieren: Verglichen zur Gesamtbevölkerung sind das jeweils nur ein paar mickrige Prozente, wenn überhaupt. Und die 700’000 User von Angebot A sind zu 95% identisch mit 700’000 Usern von Angebot B… So war ich letzten Freitag mit einer Bekannten essen: 29 Jahre alt, in der Nähe einer Stadt aufgewachsen, abgeschlossenes Jus-Studium, nun Anwaltspraktikum, hat vorletzte Woche zum ersten Mal etwas von Youtube gehört! Ist doch schön, dass das richtige Leben noch immer ausserhalb des Webs stattfindet, oder?